Gartentipp Mai 2012

Exotisches Obst fühlt sich bei uns im Kübel am wohlsten

In den letzten Jahren hat sich bei der Entwicklung von neuen Obstsorten viel getan, und der Gärtner kann unter einer Vielzahl von lohnenden Züchtungen auswählen. So gibt es inzwischen etliche passende Obstsorten für das mobile Grün auf Terrasse und Balkon sowie bei uns nicht klimaharten Exoten.

Eine rasante Entwicklung hat es im Bereich Kübelobst gegeben; fast jede Obstart lässt sich inzwischen auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren. Speziell für die Topfkultur sind die kleinen Ballerina-Apfelbäume gezüchtet worden, und von Hängeerdbeeren in Ampeln oder immer tragenden Erdbeersorten in Töpfen wachsen uns die Früchte direkt in den Mund. Speziell für die Kübelhaltung gibt es auch Züchtungen von Feige, Pfirsich und Nektarine, und selbst Himbeeren, Kiwis und sogar Weinreben lassen sich als mobiles Grün kultivieren.

Da nur die wenigsten Gärten in unseren Breiten über mildes, sonniges Weinbauklima verfügen, ist die Kultur von exotischem Obst eine riskante Sache. Um jährlichen Enttäuschungen aus dem Wege zu gehen, bietet es sich gerade in ungünstigen Klimalagen an, Pfirsiche, Nektarinen, Feigen und auch Kiwis in Kübeln zu halten.









Bildunterschrift: Auch Pfirsich und Nektarine gehören zu den wärmeliebenden Obstsorten, die bei uns gut im Kübel wachsen.

Bild: Peter Busch


Um für diesen Anbau schwachwachsende Bäumchen zu bekommen, werden Pfirsich und Nektarinen auf einen Pflaumensämling veredelt, und als Kübel reicht für mobiles Obst ein Behälter von ca. 25 Litern Fassungsvermögen vollkommen aus. Als Erde eignet sich ein leicht lehmiges, durchlässiges und nährstoffreiches Substrat. Ideal ist für diese Pflanzen eine helle, kühle und frostfreie Überwinterung. Dann blühen Pfirsiche und Nektarinen bereits im Februar. Da zu diesem Zeitpunkt noch keine Bienen zwecks Bestäubung fliegen, muss diese Arbeit mit einem kleinen, weichen Pinsel per Hand erfolgen. Der Vorteil der frühen Blüte ist dann die Ernte voll ausgereifter Früchte im zeitigen Sommer.

Aus Feigensamen Pflanzen anzuziehen, ist nicht besonders empfehlenswert, da die Früchte der bei uns im Handel erhältlichen Smyrnafeigen nur nach der Befruchtung einer ganz bestimmten Gallwespenart reifen, die bei uns nicht vorkommt. Für unsere Region geeigneter sind die adriatischen Feigen, die auch unbefruchtet große, süße Früchte hervorbringen; die Pflanzen werden über Stecklinge vermehrt. Feigenpflanzen bezieht man am besten über eine Versandgärtnerei, wenn vor Ort keine Ware angeboten wird. Als Substrat eignet sich sandige, lehmhaltige, nährstoffreiche und durchlässige Erde.

Wünscht man Kiwis als Kübelobst, steckt man in die Erde reihum vier ca. zwei Meter hohe Bambusstangen, die im Abstand von einem halben Meter mit Draht umwickelt werden. Kiwis mögen eine leicht lehmige Erde, die etwas sauer sein sollte; ein pH-Wert zwischen 5 und 6 ist ideal.

Zum Herbst verliert das Kübelobst in unserem Klima fast alle Blätter und kann dann in einem dunklen, aber kühlen und luftigen Keller überwintern; der Ballen wird nur minimal feucht gehalten. Zeigen sich erste Austriebe zum Winterende, benötigen die Pflanzen aber sofort einen hellen und kühlen Platz.

Nach den Eisheiligen im Mai bekommt der Kübel einen vor Nässe geschützten vollsonnigen Standort, z.B. auf der Terrasse, wo Kübelobstbäumchen wegen ihrer zierlichen Gestalt eine dekorative Wirkung haben. Auf keinen Fall sollte man die Pflanzen aber sofort in die Prallsonne stellen; Blätter mit Sonnenbrandschäden wären sonst die Folge.

Der Wasserbedarf ist über Sommer sehr hoch, und alle vierzehn Tage wird bis Ende August etwas Dünger beigefügt. Einige voll ausgereifte und wohlschmeckende Früchte sind dann der Lohn für diesen aufwendigeren Anbau. N & G